Winter

Vor Kälte ist die Luft erstarrt, Es kracht der Schnee von meinen Tritten,
Es dampft mein Hauch, es klirrt mein Bart; Nur fort, nur immer fortgeschritten!

Wie feierlich die Gegend schweigt! Der Mond bescheint die alten Fichten,
Die, sehnsuchtsvoll zum Tod geneigt, Den Zweig zurück zur Erde richten.

Nun brausen über Schnee und Eis Die Winde fort mit tollem Jagen,
Als wollten sie sich rennen heiß: Wach auf, o Herz, zu wildem Klagen!

Frost! friere mir ins Herz hinein, Tief in das heißbewegte, wilde!
Daß einmal Ruh mag drinnen sein, Wie hier im nächtlichen Gefilde!

Nikolaus Lenau

Zurück